TuS Königsdorf 1900 e.V.
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Frechen-Königsdorf - Gerd Koslowski sieht seinen Vorstoß als eine Art Hilferuf an: Mit einem Schreiben hat sich der Vorsitzende des TuS Blau-Weiß Königsdorf an die Stadtverwaltung, an alle Fraktionen, an den Stadtsportverband und an andere große Frechener Sportvereine gewandt. Der Grund: Die Hallen- und Platzkapazitäten reichten vorne und hinten nicht mehr aus, zum Beispiel in der Gerhard-Berger-Halle. Die Realität sehe dabei ganz anders aus, als sie im Sportentwicklungsplan der Stadt Frechen skizziert werde. Darin ist zum Beispiel zu lesen, dass der Vereinssport gegenüber kommerziellen Angeboten an Bedeutung verliere. Und dass die Stadt Frechen über ausreichend Sportstätten verfüge.
„Wir haben ganz andere Erfahrungen gemacht“, sagt Koslowski. Derzeit hat der TuS Königsdorf 2184 Mitglieder – Tendenz steigend. Allein in den Abteilungen Handball und Fußball seien innerhalb eines Jahres jeweils 100 neue Mitglieder hinzugekommen. „Wir stoßen langsam an unsere Grenzen“, sagt Koslowski. Er sieht die Gefahr, dass der TuS nicht mehr alle aufnehmen kann, die im Verein Sport betreiben wollen. Einen Ausnahmestopp verfügen, möglicherweise eine Auswahl treffen und Mitglieder abweisen müssen – all dies hält Koslowski für unvereinbar mit den sozialen Aufgaben des Vereins.
Engagement in Integration und Inklusion
„Wir engagieren uns in der Integration von Flüchtlingen und in der Inklusion von Menschen mit Behinderung“, erläutert Alexander Neumann, der Geschäftsführer des TuS Königsdorf. Die größte Abteilung des Vereins sei die Turnabteilung mit mehr als 900 Mitgliedern, die Hälfte davon Kinder. Bei den Kursen, in denen die Kinder an Sport und Bewegung herangeführt werden, sei die Schulturnhalle mit mehr als 60 Teilnehmern oft überfüllt. Zudem mache der Verein viele Angebote für Senioren.
Der Verein wolle auch eine Abteilung für medizinische Rehabilitation ins Leben rufen: „Der Bedarf ist groß, aber es fehlt an Kapazitäten.“ Die Gründe für den Mitgliederzuwachs beim TuS Königsdorf seien vielfältig, sagt Koslowski. Er verweist auf die guten Sportstätten im Ort und auf Wettkampferfolge im Handball und Fußball, die viele junge Sportler anlockten. Hauptgrund sei aber, dass der Ort durch die Neubaugebiete Widdau, Rosenhöfe, Sebastianushöfe und Rotenthal stark gewachsen sei. „2003 hatte Königsdorf noch rund 9500 Einwohner, heute sind es knapp 12.000“, sagt Koslowski. Die Grundschule und die Kitas seien der gestiegenen Einwohnerzahl angepasst worden – nur die Sportstätten nicht.
Kindertagesstätten als Alternative genutzt
Schon heute nutze der Verein auch alternative Räume, zum Beispiel in Kindertagesstätten und in der Pfarrgemeinde. Doch auch das reiche nicht aus. In seinem Schreiben regt Koslwoski deswegen an, einen runden Tisch ins Leben zu rufen. Ziel sei es, bei der Vergabe von Hallenzeiten mehr Effizienz und Transparenz herzustellen. Seiner Erfahrung nach würden einmal angemeldete Belegungszeiten von vielen Vereinen jährlich ungefragt fortgeschrieben, auch wenn kein Bedarf bestehe. „Die Vereine sollten es als Verpflichtung ansehen, Hallenzeiten, die absehbar nicht genutzt werden, kurzfristig für andere Vereine zur Verfügung zu stellen“, meint Koslowski.
Er schlägt vor, ein Portal im Internet einzurichten, über das die Vereine Hallenzeiten unkompliziert tauschen können. Die Stadt müsse zudem kontrollierte, ob die Hallen zu den angemeldeten Zeiten auch wirklich genutzt werden. „Langfristig werden wir aber nicht um die Erweiterung der Sportstätten herumkommen“, sagt Koslowki. Er begrüße die seit einiger Zeit diskutierten Pläne der Gold-Kraemer-Stiftung, im Norden Buschbells zusätzliche Sportstätten zu schaffen: „Das könnte insgesamt für Entlastung sorgen.“
Quelle: Kölner Stadtanzeiger - 01.04.2018 - https://www.ksta.de/29947254 ©2018